Einen uner­war­tet gro­ßen Zuspruch fand die Ver­an­stal­tung der kreis­städ­ti­schen CDU Senio­ren-Uni­on mit dem The­ma „Vor­sor­ge­voll­macht, Betreu­ungs-und Pati­en­ten­ver­fü­gung“. Zunächst hieß es für die Vor­stands­mit­glie­der Stüh­le rücken, Stüh­le besor­gen, Plät­ze orga­ni­sie­ren bis die 68 Gäs­te im Tagungs­raum im Hotel Krupp in Bad Neu­en­ahr Platz genom­men hat­ten. Mit dem Andrang hat­ten die Ver­ant­wort­li­chen nicht gerech­net. Erstaun­lich wie vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger doch offen­sicht­lich für ihre pri­va­ten Ange­le­gen­hei­ten für den „Fall des Fal­les“ Vor­sor­ge tref­fen wol­len und Infor­ma­ti­ons­be­darf haben. Mit Pro­fes­sor Dr. Gere­on Nel­les, Neu­ro­lo­ge aus Köln und außer­plan­mä­ßi­ger Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen, sowie Rechts­an­walt und Steu­er­be­ra­ter Gre­gor Klein von der BDO AG, Wirt­schafts­prü­fungs­ge­sell­schaft in Bonn, hat­ten die CDU Senio­ren kom­pe­ten­te Fach-Dozen­ten verpflichtet.

Rechts­an­walt Gre­gor Klein refe­rier­te vor den auf­merk­sa­men Zuhö­rern über die Vor­sor­ge­voll­macht, die Betreu­ungs- und Pati­en­ten­ver­fü­gung. Er mach­te die Unter­schie­de bei den ein­zel­nen Voll­mach­ten deut­lich. Dabei zeig­te er auf, wie wich­tig prä­zi­se For­mu­lie­run­gen aus juris­ti­scher Sicht für deren Wirk­sam­keit „im Fal­le des Fal­les“ sind: Für wel­che Fäl­le soll ich Vor­sor­ge tref­fen? Was spricht für eine Vor­sor­ge­voll­macht, was für eine Betreu­ungs­ver­fü­gung? Wann ist eine nota­ri­el­le Beur­kun­dung sinn­voll oder aber sogar erfor­der­lich? Wann soll­te eine Voll­macht bzw. eine Pati­en­ten­ver­fü­gung aktua­li­siert wer­den? Die­se und vie­le wei­te­re Fra­gen stan­den im Rau­me und wur­den von Rechts­walt Gre­gor Klein detail­liert beant­wor­tet. Jedem Teil­neh­mer gab er zusätz­lich eine Infor­ma­ti­ons­bro­schü­re als Zusam­men­fas­sung sei­nes Vor­tra­ges mit auf den Weg, die die Zuhö­rer dank­bar annahmen.

Pro­fes­sor Dr. Gere­on Nel­les dozier­te vor dem Hin­ter­grund der Fra­ge „ Wann hat der Mensch noch sei­nen frei­en Wil­len?“ über die Krank­heit Alz­hei­mer. Bei sei­ner his­to­ri­schen Betrach­tung der Krank­heit berich­te­te er, dass der Arzt Dr. Alz­hei­mer um 1900 bei der Begeg­nung mit einer älte­ren Pati­en­tin durch deren Ver­hal­ten auf ein­fa­che Fra­gen des All­tags auf eine bis dahin nicht erkann­te Krank­heit auf­merk­sam gewor­den ist. Alz­hei­mer erforsch­te das Krank­heits­bild und ent­wi­ckel­te ent­spre­chen­de Tests für die spä­ter nach ihm benann­te Alz­hei­mer-Krank­heit. Pro­fes­sor Dr. Nel­les erklär­te eine der Test­for­men an Hand einer Power-Point-Prä­sen­ta­ti­on und infor­mier­te über ver­schie­de­ne ande­re Test­mög­lich­kei­ten und Wege, die Krank­heit mög­lichst früh­zei­tig zu erken­nen. Bei sei­nen Aus­füh­run­gen hör­ten die Gäs­te sehr kon­zen­triert zu, zumal er die medi­zi­ni­schen Fach­be­grif­fe für Lai­en sehr ver­ständ­lich ver­mit­tel­te. Pro­fes­sor Nel­les ist häu­fig als Gut­ach­ter an Gerich­ten, ins­be­son­de­re bei Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­gen wie z.B. Kran­ken­kas­sen, Ren­ten­ver­si­che­run­gen und Berufs­ge­nos­sen­schaf­ten, aber auch bei zivil­recht­li­chen Streit­fäl­len tätig. Er beton­te, dass es bei der Ertei­lung aller Voll­mach­ten und Ver­fü­gun­gen ent­schei­dend ist, dass der Voll­macht­ge­ber zu die­sem Zeit­punkt im Besit­ze sei­nes „frei­en Wil­lens“ ist. Bei­spiel­haft erklär­te er den Unter­schied zwi­schen frei­em Wil­len und natür­li­chem Wil­len eines Men­schen. Pro­fes­sor Dr. Nel­les betrach­te­te das The­ma des Abends aus medi­zin­scher Sicht und unter­mau­er­te, wie wich­tig es ist, sich umfas­send zu infor­mie­ren. Erstaunt war man, wel­che Pro­ble­me auf­tre­ten kön­nen. Die bei­den Dozen­ten beant­wor­te­ten im Lau­fe der Refe­ra­te auch Fra­gen der Teil­neh­mer und die­se nutz­ten am Ende der offi­zi­el­len Ver­an­stal­tung die Gele­gen­heit zu Ein­zel­ge­sprä­chen über die für vie­le doch sehr sen­si­ble The­ma­tik. Mit spon­ta­nem Applaus bedank­ten sich die Teil­neh­mer und brach­ten damit ihre Begeis­te­rung über den infor­ma­ti­ven Abend zum Aus­druck. Man­fred Kol­ling als Vor­sit­zen­der der CDU Senio­ren-Uni­on Bad Neu­en­ahr-Ahr­wei­ler über­reich­te den bei­den Dozen­ten einen „guten Trop­fen von der Ahr“, und damit aus ihrer Hei­mat, denn Hei­mers­heim spiel­te und spielt für sie eine gro­ße Rol­le in ihrem Leben. Sie wis­sen den „Roten“ zu schät­zen, zumal sie in ihrer Kind­heit ihrem gemein­sa­men Groß­va­ter, sei­ner­zeit Kel­ler­meis­ter im Hei­mers­hei­mer Win­zer­ver­ein, schon dort und in des­sen Wein­ber­gen gehol­fen haben.