Wer der Mei­nung ist, Advent- und Weih­nachts­ge­schich­ten kom­men aus der Mode, sah sich kürz­lich eines Bes­se­ren belehrt. Beim Hei­mat­nach­mit­tag mit Autoren­le­sung der Senio­ren-Uni­on Bad Neu­en­ahr-Ahr­wei­ler (SU) stan­den Geschich­ten zur nahen­den besinn­li­chen Zeit auf dem Pro­gramm. Ziel der CDU Senio­ren-Orga­ni­sa­ti­on war es, die zahl­rei­chen Zuhö­rer auf den Advent und die Weih­nachts­zeit mit Geschich­ten zum Schmun­zeln und Nach­den­ken einzustimmen.

Zuvor war es am SU-Vor­sit­zen­den Man­fred Kol­ling, die Gäs­te im Bad Neu­en­ah­rer Hotel Krupp zu begrü­ßen, ehe er die Regie an Her­bert Engel wei­ter­gab, der mit augen­zwin­kern­den Wor­ten durch das nach­mit­täg­li­che Pro­gramm führte.

Als ein­zi­ge Frau im Kreis der vier vor­le­sen­den Autoren sorg­te Rita Lau­ter zu Beginn für amü­sier­tes Schmun­zeln mit ihrer in Reim­form vor­ge­tra­ge­nen „Geschich­te vom Lamet­ta“. Dass Sau­er­kraut in auf­be­rei­te­ter Form durch­aus ein pro­ba­tes Mit­tel für feh­len­des Lamet­ta am Weih­nachts­baum sein kann, führ­te ver­ständ­li­cher­wei­se zu all­ge­mei­ner Heiterkeit.

Spä­ter am Nach­mit­tag erzähl­te das frü­he­re „Kehr­mäd­chen“ von Bege­ben­hei­ten aus der frü­he­ren Bäcke­rei Hoff­mann in Ahr­wei­lers Ober­hut­stra­ße. Damals bereits wur­den amou­rö­se Bestre­bun­gen in die Tat umge­setzt, indem Bäcker­meis­ter Karl Hoff­mann einem spre­chen­den Weck­mann die Weck­frau Lau­ren­tia an die Sei­te stell­te, aus­ge­stat­tet mit Rock, Blu­se und einem Zopf aus Hefeteig.

Eine Niko­läu­sin und deren Ange­wohn­heit, Äpfel und Nüs­se in die Wohn­kü­che zu wer­fen, bil­de­ten den Mit­tel­punkt der Geschich­te „Nach­bar­schafts­hil­fe für den Niko­laus im Jahr 1948“. Sie trug sich sei­ner­zeit in einem klei­nen Fach­werk­haus auf der Hei­mers­hei­mer „Schüt­ze­bann“ zu, wuß­te Man­fred Kol­ling zu berich­ten. Wie man Niko­laus in Hei­mers­heim wird und das klei­ne Jüpp­chen den Hei­li­gen Mann mit „De Prinz kütt“ begrüß­te, waren das zen­tra­le The­ma der eben­falls von Man­fred Kol­ling vor­ge­tra­ge­nen zwei­ten Anekdote.

Mode­ra­tor Her­bert Engel ließ Erin­ne­run­gen an Hel­mut Gies wach wer­den, als er des­sen Weih­nachts­ge­schich­te „Die Weih­nachts­kis­te“ vor­trug. Die durch­schla­gen­den Fol­gen der Mop­se­rei einer Zigar­re aus die­ser Kis­te für den klei­nen Hel­mut waren für die Zuhö­rer durch­aus vor­her­seh­bar. „Dea jek­läu­te Weih­nachts­baum“ ver­mit­tel­te auf schöns­tem Ahr­wei­ler Platt, wohin es füh­ren kann, wenn man meint, ohne ene jek­läu­te Weih­nachts­baum jid­det kein rich­tesch Weih­nachts­fest. Dass die­ser Schuss nach hin­ten los­ge­hen kann, doku­men­tier­te Her­bert Engel anschau­lich in sei­ner zwei­ten Geschichte.

Schließ­lich war es an Wer­ner Schül­ler, in der Erzäh­lung „Eine schö­ne Besche­rung“ dar­über zu berich­ten, mit wel­chen Kata­stro­phen in der Land­wirt­schaft selbst am Hei­li­gen Abend gerech­net wer­den muss, wenn das Rind­vieh sich hem­mungs­los den Bauch mit zu viel Schrot­mehl voll­stopft. „Auch eine Weih­nachts­ge­schich­te“ von Pas­tor Johan­nes Schül­ler ver­deut­lich­te, mit welch ein­fa­chen Mit­teln in den Wir­ren des 2. Welt­kriegs Freu­de emp­fan­gen und wei­ter­ge­ge­ben wer­den konnte.

Dass bei einem Vor­le­se­nach­mit­tag Zuga­ben gefor­dert wer­den, ist eher sel­ten zu beob­ach­ten. Den begeis­ter­ten Wün­schen der Besu­cher des Hei­mat­nach­mit­tags auf wei­te­re Geschich­ten kamen Her­bert Engel und Man­fred Kol­ling im Lau­fe des kurz­wei­li­gen Nach­mit­tags selbst­ver­ständ­lich ger­ne nach.